Evangelische Schulen zwischen Gerechtigkeit und sozialen Unterschieden – Wissenschaftler*innen aus aller Welt kommen zum internationalen Symposium zusammen

Evangelische Schulen zwischen Gerechtigkeit und sozialen Unterschieden – Wissenschaftler*innen aus aller Welt kommen zum internationalen Symposium zusammen

„Evangelische Schulbildung aus globaler Perspektive – ein Beitrag zu Gerechtigkeit oder zu sozialen Unterschieden?“; diese Frage lockte vom 12. bis 14. Dezember 2019 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus elf Ländern zum internationalen Symposium nach Bamberg. Sie folgten der Einladung von GPENreformation-Ratsmitglied Prof. Dr. Annette Scheunpflug (Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik) und Prof. Dr. Henrik Simojoki (Lehrstuhl für Evangelische Theologie mit Schwerpunkt Religionspädagogik) der Otto-Friedrich-Universität Bamberg; denn: Auch wenn in einigen Ländern Statistiken und Forschungsergebnisse vorliegen, so fehlt es bisher an einer globalen – quantitativen sowie qualitativen – Betrachtung evangelischer Bildung, die eine gemeinsame Stellungnahme zum wiederkehrenden Vorwurf exklusiver „privater“ Bildung christlicher Schulen ermöglicht.

Berichte aus Deutschland, der DR Kongo, Kamerun, den Niederlanden, Ruanda, Schweden, Südafrika, Südkorea, Tansania, Ungarn und den USA sowie ein Beitrag aus katholischer Perspektive ermöglichten die internationale Annäherung – und zeigten insbesondere die Vielfalt evangelischer Schulbildung auf. So variiert die Beziehung zwischen Kirche, Staat und Schule stark und die Rolle, die christliche Schulen in einer Gesellschaft einnehmen, reicht von der Ermöglichung einer Bildung für alle bis zur gezielten Förderung spezifischer Schülergruppen. Entsprechend können sowohl Beispiele gefunden werden, in denen evangelische Schulbildung Unterschiede unterstreicht, als auch zahlreiche Belege dafür, dass christliche Schulen einen wichtigen Beitrag zu sozialer Gerechtigkeit leisten.

Nun wären Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler natürlich keine Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wenn sie sich mit dieser Erkenntnis zufriedengeben würden. Deshalb identifizierten die Teilnehmenden des Symposiums weiterhin den Rahmen, den es braucht, um der Frage nach Gerechtigkeit oder sozialen Unterschieden durch evangelische Schulbildung fundiert und aus globaler Perspektive nachzugehen:

Eine adäquate Reflexion und Forschung zur sozialen Gerechtigkeit an evangelischen Schulen braucht…

…kontextuelles und interkontextuelles Verständnis (im Hinblick auf die Pfadabhängigkeit evangelischer Schulbildung in der heutigen Welt; Kontextanalysen müssen interkontextuell umrahmt werden).

…konzeptionelle Untermauerung und empirische Forschung (national und international; insbesondere bedarf es einer theologischen, pädagogischen und philosophischen Untermauerung sowie historischer, empirischer, vergleichender und transnationaler Forschung).

…ein „Aktiv-Werden“ sowie Schulentwicklung auf lokaler, transnationaler und globaler Ebene.

(nach Simojoki 2019)

Und das ist erst der Anfang: Um die begonnene Zusammenarbeit fortzusetzen und zu vertiefen, lud Prof. Dr. John Choi (Handong Global University, Südkorea) für ein nächstes Treffen im Jahr 2022 nach Südkorea ein. Wir sind gespannt!