Afrika: Die TTC Rubengera in Ruanda

Im Rahmen des Prozesses, Lernende und Lehrende zu Friedensstifterinnen und Friedensstiftern und protestantische Schulen zu Friedensgärten zu entwickeln – gemäß des Hauptthemas von GPENreformation 2018-2021 – wurde am Samstag, den 19. Januar 2019 ein Workshop in der TTC Rubengera durchgeführt. Ziel war es, die Situation von Frieden und Unfrieden innerhalb der Institution und Vorschläge für Veränderungen zu bewerten. 15 Schülerinnen und Schüler wurden aus den Oberstufen 4, 5 und 6 ausgewählt, um am Workshop teilzunehmen. Die Moderatoren waren Pastor Ernest Nkurunziza, der Kaplan des TTC Rubengera und Jean Marie Vianney Niyonkuru, ein ehemaliger Schüler des Kollegs.

Die Eröffnungsrede wurde von Pastor Ernest Nkurunziza gehalten, der über den Text in Matthäus 5,9 nachdachte: “Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen”. Er stellte fest, dass der Weg zum Frieden Anstrengungen und Mühen erfordert, damit friedensstiftende Handlungen zu einem Ruf und einer Empfehlung Gottes werden.

Gruppenfoto während des Workshops

Es gab eine kurze Einführung zum Global Pedagogical Network – GPENreformation und zum Engagement des Netzwerks für die Förderung des Friedens in Schulen. Die Schülerinnen und Schüler wurden ermutigt, ihre Ideen frei aus ihrer Erfahrung zu formulieren und sich dabei einzeln und in Gruppen auf die folgenden Fragen zu beziehen:

  • Was bedeutet Frieden und was bedeutet Unfrieden? (Einzelarbeit)
  • Wo ist Frieden an deiner Schule und wo ist Unfrieden an deiner Schule?
  • Warum gibt es Frieden an deiner Schule und warum gibt es Unfrieden an deiner Schule?
  • Was kannst du, was können deine Lehrerinnen und Lehrer, deine Schule, die Regierung tun, um Frieden zu sichern?

Schülerinnen und Schüler in Gruppenarbeit

Bedeutung von Frieden und Unfrieden

Jeder Teilnehmende sollte eine Erklärung der Bedeutung von Frieden und Unfrieden formulieren oder ein Symbol auswählen, um ein gemeinsames Verständnis zu finden:

 

Frieden

Frieden bedeutet:

  • Eine Situation, in der Menschen in Sicherheit ohne Gewalt zusammenleben
  • Das gemeinsame Leben ohne Konflikte genießen
  • Freiheit in dem Sinne, dass jeder die Möglichkeit und Chance hat, über die eigenen Handlungen zu entscheiden; in tiefergehender Diskussion wurde Freiheit als die Möglichkeit verstanden, Zugang zu den Grundbedürfnissen zu erhalten
  • Medienfrieden bezieht sich auf den Zugang zu Informationen und die Nichtbeschränkung des Journalismus
  • Frieden in der Gesellschaft als Sicherheitssituation, in der Errungenschaften effizient geteilt und Teilhabe gewährleistet wird
  • Ein Ort, an dem Werte wie Einheit und Liebe gelebt werden
  • Frieden in der Bibel: “Besser ein trockner Bissen mit Frieden als ein Haus voll Geschlachtetem mit Streit.” (Sprüche 17,1); “Ein Freund liebt allezeit, und ein Bruder wird für die Not geboren.” (Sprüche 17:17)

 

Unfrieden

Unfrieden bedeutet:

  • Gewalt, Diktatur und Kampf
  • Völkern ihre Rechte verweigern
  • Unterschiede unter Medienvertretern: z.B. Streitigkeiten über gepostete Informationen und widersprüchliche Kommentare
  • In der Bibel entsteht Unfrieden durch Eifersucht unter Brüdern oder Freunden (Genesis 4:3-8)
  • Unfrieden in der Gesellschaft bedeutet, gegen Nachbarn zu kämpfen

Einige Beiträge von Schülerinnen und Schülern

Frieden und Unfrieden im Unterricht

In Gruppenarbeit (5 Gruppen) einigten sich die Schülerinnen und Schüler auf ein Verständnis von Frieden auf “Klassenzimmerebene”, dessen Gegenteil Unfrieden ist. Ein friedliches Klassenzimmer zeigt sich durch eine Situation gezeigt, in der:

  • Jeder die Möglichkeit hat, seine Ideen auszudrücken
  • Sich gegenseitig im Klassenzimmer geholfen wird
  • Gemeinsames Verständnis da ist
  • Man einander respektiert
  • Es Erfolg in Lernsituationen gibt
  • Ideen ausgetauscht werden

Umgekehrt wird eine Klasse, in der Unfrieden herrscht, dargestellt durch

  • Subjektivismus, Ungleichheit und Egoismus der Lehrkraft
  • Eine Klasse mit wenig Erfolg
  • Eine Klasse, in der es Diebstahl gibt

Einige Beiträge von Schülerinnen und Schülern

Frieden und Unfrieden an der Schule

Während einer Pause identifizierten die Schüler schulische Orte, an denen sie Frieden erfahren und Orte, an denen Unfrieden herrscht.

Orte des Friedens
  • Spielplatz (90%): Die Teilnehmenden wiesen darauf hin, dass sie während des Spiels gemeinsam auf dem Spielplatz Spaß haben, voneinander lernen, sich gegenseitig beraten, konstruktive Grundwerte aufbauen, sich frei und sicher fühlen.
  • Haupthalle (80 %): Laut den Teilnehmenden, ist der Hauptsaal ein Ort, an dem sie sich frei und wohl fühlen, um Aktivitäten entsprechend ihren Kompetenzen durchzuführen: Theater, Musik, Tänze, Debatten, Talentshows, etc.
  • Bibliothek (90%): Die Teilnehmenden bewerten die Bibliothek als einen schönen und kostenlosen Ort, an dem sie die Ressourcen erhalten, die sie benötigen und Kundenbetreuung genießen.
  • Verwaltungsbüros (30%): Dort herrscht Frieden, weil das Büro den Schülerinnen und Schülern hilft, Probleme im Zusammenhang mit dem Überleben zu lösen.

 

Orte des Unfriedens
  • Mensa (60%): Obwohl die Zeiten für Frühstück, Mittagessen und Abendessen wichtig sind, um Essen oder Tee zu teilen und es Möglichkeiten für Gespräche gibt, sind die Schülerinnen und Schüler nicht mit den Maßnahmen einverstanden, die die Schulverwaltung für Schülerinnen und Schüler, die zu spät in die Mensa kommen, ergriffen hat. Zu diesen Maßnahmen gehört beispielsweise das Essen schnappen und werfen, wie ein Teilnehmer in einer Zeichnung darstellte.
  • ICT-Labor (80%): Die Teilnehmenden wiesen darauf hin, dass Uneinigkeit im ICT-Labor herrscht, die durch mangelnde Computerausstattung im Vergleich zur Anzahl der Schülerinnen und Schüler sowie durch Missverständnisse zwischen Lehrkräften und Lernenden über das Verbot der Suche und des Chattens während des ICT-Unterrichts verursacht wird.
  • Wohnheim (50%): Der Unfrieden im Wohnheim wird durch Materialdiebstahl und Meinungsverschiedenheiten zwischen den Schülerinnen und Schülern, dem Betreuer und der Hausmutter.
  • Verwaltungsbüros (70%): Die Zeit, die mit dem Chatten über Social Media (whatsApp, Facebook, etc….) verbracht wurde, wurde als eine der Ursachen für eine schlechte Kundenbetreuung angeführt. Darüber hinaus sind negative Emotionen gegenüber den Schülern, schwere Strafen Hindernisse für den Frieden in der Schule.

Die Zeichnung eines Schülers zu Unfrieden in der Mensa

Raisons de la Paix et de la Discorde à l’École

Les participants constateront que la paix ou la discorde n’est pas une situation durable. Ils peuvent changer en tout temps pour tenir compte de facteurs favorables ou défavorables. Dans certaines situations, la paix dépend de la coopération, du travail d’équipe, de la solidarité, de la communauté, de la participation aux activités du club et du sport. En revanche, la discorde est causée par la dictature, les punitions sévères, les mauvais comportements, le non-respect des règles, la rareté des ressources, etc.

Gründe für Frieden und Unfrieden an der Schule

Die Teilnehmer stellen fest, dass Frieden oder Unfrieden keine anhaltende Situation sind. Sie können sich jederzeit entsprechend begünstigenden oder ungünstigen Faktoren ändern. In manchen Situationen hängt der Frieden von Kooperation, Teamarbeit, Solidarität, Gemeinde, Teilnahme an Vereinstätigkeiten und Sport ab. Unfrieden wird dagegen von Diktatur, schweren Strafen, schlechtem Verhalten, Nichteinhaltung von Regeln, Ressourcenknappheit usw. bedingt.

Maßnahmen für den Frieden an der Schule

Die Teilnehmenden wurden ermutigt, ihre Rolle als Schülerin und Schüler, die Rolle von Lehrkräften, Schulen und der Regierung bei der Friedenssicherung zu ermitteln. Ideen wurden gesammelt und dann in Maßnahmen und Werte eingeteilt, die es zu erhalten gilt.

Werte: Verantwortungsbewusstsein, Achtung der Menschenwürde und -rechte, Objektivität, Zeitmanagement, Teamarbeit, Freiheit und Inklusivität.

 

Maßnahmen auf Schülerebene

Die Schülerinnen und Schüler beschlossen, die folgenden Maßnahmen zu ergreifen:

  • Gründung und Förderung verschiedener Friedensclubs in der Schule
  • Komponieren von Liedern und Gedichten für den Frieden
  • Sensibilisierung aller Schulmitglieder für Frieden
  • Symbole des Friedens in der Schule posten
  • Medien effizient für das Stiften und die Fürsprache von Frieden nutzen

 

Maßnahmen auf Lehrerebene

Damit in der Schule Frieden herrscht, werden Lehrkräften und Mitarbeitenden die folgenden Maßnahmen empfohlen:

  • Unterstützung der Schülerinnen und Schüler bei der Umsetzung von Regeln in die Praxis
  • Die Führung übernehmen
  • Anwaltschaft für Schülerinnen und Schüler übernehmen
  • Positives Verhaltensmanagement
  • Vorbereitung regelmäßiger Workshops zur Friedensförderung

 

Maßnahmen auf Schulebene

Die Schule sollte zu den folgenden Aktionen beitragen:

  • Befähigung der Angestellten
  • Bereitstellung ausreichender Ressourcen
  • Vorbereitung eines Friedenstags an der Schule
  • Förderung der Integration an der Schule
  • Erarbeitung einer Führungslinie
  • Fürsprache für den Frieden
  • Sensibilisierung aller Schulmitglieder für den Frieden

 

Maßnahmen auf Regierungsebene

Die Regierung sollte sicherstellen, dass die Menschenrechte geachtet werden.

  • Einrichtung von Beratungsstelle an Schulen
  • Bereitstellung von Ressourcen und Zuschüssen für Schulen
  • Einführung eines Nationalfeiertags für Frieden
  • Organisation nationaler Konferenzen zum Thema Frieden
  • Förderung der Friedensbildung an Schulen als akademischer Kurs

 

Fazit

Die Situation von Frieden und Unfrieden zeigt, dass eine Selbstbewertung in der Schule immer notwendig ist, um die Wahrnehmungen der Mitglieder auf allen Ebenen zu identifizieren. Außerdem sind viele Aktionen und Anstrengungen erforderlich, um sicherzustellen, dass das Lernen an protestantischen Schulen in einem wirklich friedlichen Umfeld stattfindet. Die Empfehlungen müssen den Lehrkräften und der Verwaltung mitgeteilt werden, um Stärken und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren. Weitere Überlegungen werden die Diskussion mit den Interessengruppen der Schule beinhalten, um Ideen für die Umwandlung der Schule in einen Friedensgarten zu entwickeln.


Diese Ideen wurden von Schülerinnen und Schülern der Oberstufenklassen 4, 5 und 6 in einem Workshop erarbeitet. Bei den Teilnehmenden handelt es sich um Umutoni Pascaline, Irasubiza Blaise, Umwamikazi Diane, Munyemana Jacques, Uwimpuhwe Hassina, Bizimana Théogène, Niyomugabo Théogène, Habakwizera Claude, Nzayisenga Lucien, Muhawenimana Annoncée, Uwimbabazi Gloria, Bayisenge Jean Marie Vianney, Uwizeye Aline, Irashubije Sevigne und Nsengimana Vincent. Als Moderatoren gestalteten Jean Marie Vianney Niyonkuru und Pastor und Botschafter Ernest Nkurunziza den Workshop. Letzterer stellte Text und Fotos zur Verfügung.